„Ein alter Indianer sitzt mit seiner Familie und seinem Enkelsohn am Lagerfeuer. Sie reden über das Leben mit all seinen Herausforderungen und da erzählt der Alte von einem Kampf. Es ist ein Kampf, der schon seit langer Zeit in seinem Inneren tobt.
Und er sagt zu seinem Enkel: „Mein Sohn, dieser Kampf fühlt sich an, als würde er von zwei Wölfen ausgefochten.“ Der eine Wolf ist böse. Er ist der Hass, der Zorn, der Neid, die Anspannung, der Stress, die Ungeduld, die Eifersucht, Sorgen, Schmerz, Gier, die Arroganz, das Selbstmitleid, Schuld, Vorurteile, Minderwertigkeitsgefühle, die Lügen, falscher Stolz und auch das Ego.
Der andere Wolf ist gut. Er verkörpert die Liebe, die Freude, den Frieden, die Gelassenheit, die Geduld, Hoffnung, Heiterkeit und Demut, die Güte, das Wohlwollen, Zuneigung, Großzügigkeit, die Aufrichtigkeit, Mitgefühl und den Glauben.
Der Enkel denkt einige Augenblicke über diese Worte nach. Dann schaut er seinen Großvater aufmerksam an und fragt: “Großvater, welcher der beiden Wölfe gewinnt den Kampf?” Und der alte Cherokee antwortete: „Der, den du fütterst!“
Ich habe diese Geschichte das erste Mal vor über zwanzig Jahren gehört. Damals war ich gerade beim „Hoffman-Training“, bei dem es über die Auseinandersetzung mit den Prägungen der Kindheit um die Gestaltung eines selbstbestimmten Lebens mit einer eigenen Vision geht. Mein Trainer und späterer Mentor Jochen Windhausen erzählte mir die Metapher der beiden Wölfe, als ich grade mal wieder mit mir und dem Leben haderte. Ich verstand ihn sofort.
Unser ganzes Leben besteht aus Entscheidungen. Jeden Tag, jeden Augenblick. Manche Entscheidungen brauchen etwas Mut, andere fallen leicht. Auch weil sich für das eine zu entscheiden immer bedeutet, etwas anderes loszulassen. Im Idealfall das, womit wir uns beschweren, was unsere Energie frisst, was uns nicht gut tut. Mit der Entscheidung findet Veränderung statt und etwas Neues kann entstehen. Wir haben die Wahl, welchen Wolf wir nähren.