Kennen Sie solche Momente, in denen Sie sich wie fremdbestimmt fühlen? Wenn sie das Gefühl haben, nicht Ihr eigenes Leben zu leben und ständig die Erwartungen anderer erfüllen? Wenn Sie nicht leben können, wer sie eigentlich sind? Sehr oft liegt der Schlüssel zu einem erfüllteren Leben in unserer Vergangenheit. Emotionale Erfahrungen in frühen Jahren prägen uns für unser ganzes Leben. Selbst wenn wir uns nicht an sie erinnern. Diese Prägungen steuern unsere Wahrnehmung, unser Handeln als Erwachsene.
Unsere Vergangenheit zu verstehen hilft, etwas im hier und jetzt zu verändern
Vor über zwanzig Jahren war ich in so einer Situation. Ein Freund empfahl mit den Hoffmann-Prozess, ein einwöchiges Retreat, bei dem es darum geht, Themen aus der Vergangenheit, die unser gegenwärtiges Leben beeinflussen, zu erkennen und zu lösen – sei es in Bezug auf Beziehungen, Karriere, Selbstführung, unsere Rolle als Eltern oder unser Wesen.
Für mich war der Hoffman-Prozess wirklich lebensverändernd. Die intensive Arbeit in diesen wenigen Tagen hat einen persönlichen Entwicklungsprozess in Gang gesetzt, der bis heute andauert. Und dabei gibt es Höhen und Tiefen, doch die Richtung bleibt: zu mir selbst und zu dem, wie ich in der Welt stehen möchte.
Ein Rückblick – das Leben noch einmal von vorne beginnen
Als ich mich entschieden habe, das Hoffman-Seminar zu machen, steckte ich irgendwie fest in meinem Leben. Ich fühlte mich oft wie fremdbestimmt. Getrieben von der Idee „man muss ja“. Dabei kam ich immer wieder an dieselben Themen, dieselben Verhaltensweisen, dieselben Grenzen.
„Wir glauben, Erfahrungen zu machen. Aber die Erfahrungen machen uns.“
Eugène Ionesco
In der Auseinandersetzung mit mir selbst, meiner Geschichte und meinen Prägungen habe ich herausgefunden, dass ich tief vergraben in mir etwas trage, das mich bei meinen Entscheidungen, Bewertungen und in meinem Handeln beeinflusst. Immer wieder und wieder. Ich habe erkannt, dass es die inneren Bilder meiner Eltern mit ihren Werten, Ermahnungen, Sehnsüchten waren, die mich beeinflussten. Komplett unbewusst – und sehr wirksam!
Als Kind lernen wir so zu sein „als ob“. Wir passen unser Verhalten so an, dass wir anderen gefallen. Das ist ganz natürlich, denn es hilft uns zu überleben: Schon als Baby lernen wir, dass ein Lachen in das Gesicht der Mutter Zuwendung hervorrufen kann. Später ist es der erste Handstand, eine gute Note in der Schule, das Zimmer aufzuräumen. Wenn wir Erwartungen erfüllen, werden wir gemocht. Auf diese Weise formen unsere Eltern einen großen Teil unserer Persönlichkeit. In der Regel tun sie das aus Liebe und im vollsten Verständnis davon, nur das Beste für uns zu wollen.
Doch es lässt uns eine Art „falsches Selbst“ entwickeln, das auf die Erfüllung von Anforderungen anderer ausgelegt ist. Tatsächlich ist es ein wesentliches Funktionsprinzip unserer Gesellschaft. So werden wir geformt. Negative Auswirkungen auf unser Leben kann es dann haben, wenn wir diese Dinge nicht gerne tun, oder sie uns von dem ablenken, was uns wirklich wichtig ist. Oder wir uns damit selbst im Weg stehen oder sogar wehtun. (Wie Kindheitsmuster unser Handeln beeinflussen beschreibt auch Bestseller-Autorin Stefanie Stahl in diesem Interview.)
Der Hoffmann Prozess ist eine Reise zu mir selbst. Zu dem, was mich wirklich ausmacht. Zu meinem Wesen. Von dort beginnt das emotionale Wachstum noch einmal – fast so, als würde ich nochmals erwachsen werden. Nur eben selbstbestimmter und mit mir selbst verbunden. Ein großes Geschenk. Ich mache das, was mir wichtig ist und mein Leben bereichert. Ich bin die, die ich bin. Beim Hoffman-Seminar geht es darum, „ja“ zu sich zu sagen. Und das habe ich getan.
Ich kann andere nur in dem Maße lieben, wie ich mich selbst liebe
Heute gestehe ich mir zu, dass ich nicht überall perfekt sein muss. Wichtig ist, dass ich das, was ich tue, gern mache. Es geht nicht darum, ein Bild zu erfüllen, das andere von mir haben, sondern so zu sein, wie ich bin. Es geht um Selbstliebe. Sie ist die Voraussetzung dafür, andere Menschen zu lieben und das zu lieben, was ich tue und wie ich es tue.
Das Hoffman-Seminar zeigt einen hochwirksamen Weg, sich von alten Prägungen zu lösen, ungenutzte Potentiale für mehr Lebensglück und Zufriedenheit zu aktivieren, eigene Ressourcen wieder zu entdecken, die Resilienz zu stärken und ein selbstbestimmtes Leben zu führen. Oder kurz: „Ja“ sich selbst zu sagen.
Dank an meinen Lehrer Jochen Windhausen
Obwohl mein eigenes Hoffman-Seminar jetzt mehr als zwanzig Jahre zurückliegt, schöpfe ich jeden Tag aus dem, was ich damals gelernt habe. Ich hatte das große Glück, später selbst die Ausbildung zur Hoffman-Trainerin machen zu können. So konnte ich ein wenig von dem weitergeben, was mein eigenes Leben so sehr bereichert.
Einer der wichtigsten Menschen in all den Jahren war für mich mein Lehrer und Mentor Jochen Windhausen. Mit tiefer Liebe und großer Hingabe hat der Gründer des Hoffman-Instituts viele Menschen im Innersten berührt und ihnen einen Weg gezeigt. Er hat uns immer wieder einen sicheren Raum für wichtige Entwicklungsschritte geöffnet. Ich verdanke ihm sehr viel.
Im Frühjahr 2022 hat sich Jochen Windhausen aus dieser Welt verabschiedet. Die Liebe bleibt.

Deutschsprachige Hoffman-Institute
https://www.hoffman-institut.de
https://hoffman-institut.at/
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